Alfajores, mate y medialunas – 10 Wochen Argentinien

Viajar (según Aniko)

“Es cambiar de realidad, abrir la mente, conocer, ir en busca de, encontrarse, extraambientarse, mirarse bien de lejos, mirarse bien de cerca, caminar, correr, navegar, flotar, volar, subir, caer, odiar, amar, llorar, romper, reconstruir, armar y desarmar, escribir, leer, conectarse con, conectarse a, llegar, no llegar, desear nunca llegar, desear nunca volver. No es escaparse, es buscarse.”

Argentinien – ein weit entferntes Land, das vor allem mit einer hohen Kriminalitätsrate und Wirtschaftskrise in Verbindung gebracht wird. Zumindest auf den ersten Blick. Denn nach 10 Wochen in diesem riesigen Land denke ich an andere Dinge, wenn ich auf meinen Aufenthalt dort zurückblicke:

Angefangen bei der Sprache, über ereignisreiche Ausflüge in die Hauptstadt Buenos Aires, bis hin zu einem Kurztrip zu den beeindruckenden Iguazú-Wasserfällen im Norden Argentiniens und nicht zu vergessen, neuen Freundschaften, war alles dabei.

Als wir am 05. März nach dem mehr als 13-Stunden-Flug endlich in Argentinien gelandet waren, freuten wir uns riesig, unsere Austauschpartnerinnen, mit denen wir ja schon in Deutschland sehr viele schöne Erinnerungen gesammelt hatten, wiederzusehen und mit ihnen und ihren Familien in den zweiten – für uns noch aufregenderen – Teil des Austausches im Rahmen des vom Bayerischen Jugendring organisierten Programms SEE THE WORLD zu starten.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit dem argentinischen Spanisch, hatten wir uns nach einer Weile daran gewöhnt und konnten dadurch immer mehr reden – und tauchten immer mehr in das Land ein:

Was auf uns zu Beginn des Austausches noch enorm seltsam gewirkt hatte, wurde mit der Zeit immer normaler: die Schuluniformen, das durchgängige Duzen, die langen Schultage, aber auch das nicht trinkbare Leitungswasser, Zäune, die vergitterten Fenster und Alarmanlagen.

Die letzten drei Punkte zeigen, dass Argentinien – trotz all der schönen Stadtteile, Gebäude und aufgeschlossenen Menschen – eben doch ein Land ist, in dem sich die Bevölkerung auf mögliche Einbrüche und Überfälle vorbereitet. Trägt man sein Handy aber nicht offen herum und beachtet die Ratschläge und Regeln seiner Gastfamilie, hat man damit eigentlich nie ein Problem.

Argentinien ist ein Land der Kontraste. Nicht nur gesellschaftlich mit Villenvierteln auf der einen und Elendsvierteln auf der anderen Seite, sondern auch geographisch: Während man im Süden Gletscher besichtigen kann, kann man im Norden des Landes schon Ausflüge durch den Regenwald machen.

Auch die Hauptstadt Buenos Aires ist an Unterschiedlichkeit fast nicht zu übertrumpfen: Findet man in einem Stadtteil wunderschöne Parks mit vielen verschiedenen Bäumen und Blumen, so schlendert man in einem anderen an bunten Container-Häusern und Tango-Tänzern vorbei, bestaunt bunt angemalte Hauswände oder findet sich vor dem riesigen Obelisco auf der Avenida 9 de Julio wieder.

Auf diese – und viele weitere – Erlebnisse werden wir wohl noch oft zurückblicken. Und obwohl in den 10 Wochen, in denen wir knappe 12.000km von Zuhause entfernt gelebt haben, nicht immer alles 100%ig rund gelaufen ist, sind wir an diesem unglaublichen Abenteuer doch alle gewachsen und werden noch lange von unseren neu gewonnen Erfahrungen profitieren.

Abschließend kann ich jedem, der sich von fremder Sprache, fremder Kultur und fremdem Land überraschen lassen und viele neue Erfahrungen sammeln möchte, nur dazu ermutigen, sich für einen Austausch zu bewerben und sich auf ein solches – wahrscheinlich sehr facettenreiches – Auslandsabenteuer einzulassen.

„El día que entendí que lo único que me voy a llevar es lo que vivo… empecé a vivir lo que me quiero llevar.” (o.V.)

Jella Gold, 10c