Die 6. Klassen des Gymnasium Schrobenhausen konnten es wieder mit eigenen Augen sehen: Es gibt noch „echt antike Römer“! Seit 2005 besucht das Historikerehepaar Koppenberger im Sommer stets unser Gymnasium, und diese Besuche halten, was sie versprechen.
90 Minuten lang verfolgten die Unterstufenschüler mit großem Interesse die Ausführungen von Zenturio Markus Koppenberger von der rätischen Legio Rapax und seiner Gemahlin Renata, einer modebewussten römischen Ehefrau und Hausmutter.
Optio Markus führte die vollständige Ausrüstung eines römischen Legionärs vor, zunächst als „miles impeditus“ in Marschausrüstung, dann als kampfbereiter Legionär vor der Schlacht.

Die in reiner Handarbeit und mit hohen Kosten originalgetreu nachgebaute Ausrüstung eines römischen Soldaten des ersten nachchristlichen Jahrhunderts wiegt insgesamt 45 Kilo und muss vom Besitzer heute wie damals bis zu 40 Marschkilometer am Tag geschleppt werden, wenn es der historischen Erkenntnis dient.
Denn Markus und Renate Koppenberger gehören zu einer Gruppe von Enthusiasten der experimentellen Archäologie, deren Ehrgeiz es ist, den Alltag ihrer historischen Vorbilder möglichst detailgetreu nach zu erleben. Dies dient vor allem dazu, Antworten auf geschichtliche Probleme zu finden, die allein mit Bücherwissen nicht gelöst werden können, und hilft enorm dabei, das Alltagsleben in vergangener Zeit zu verstehen.
Wie ertrug der Soldat Gewaltmärsche mit vollem Gepäck? Wie setzte er sein Kurzschwert in der Schlacht ein? Wie lebte er im Feldlager? Welche Kleider trugen römische Frauen, und welche Frisuren bevorzugten sie? Wie verbrachten sie den Tag in Rom? Und wer machte die ganze Hausarbeit? Dies und mehr erfuhren die Schüler aus berufenem Munde.

Einige Schülerinnen unseres Gymnasiums erhielten römische Frisuren, die auch heute noch manch bewundernde Blicke auf sich ziehen würden, und wurden in römische Kleider gesteckt. Informationen zu Make-up, Schmuck und Zeitvertreib einer römischen Frau aus gutem Haus rundeten das Bild ab.
Renate und Markus Koppenberger bewiesen wieder auf eindrucksvolle Weise, wie spannend antike Geschichte sein kann, wenn sie anschaulich in die Gegenwart transportiert wird. Als profunde Kenner der Materie blieben sie den Schülern anschließend keine Antwort auf ihre vielen Fragen schuldig.
Richard Eckstein