Eine mörderisch gute Theaterfahrt

Am 15.11.17 machten sich100 Schüler der Klassen 8A, 9B, 9C, 10B und das P-Seminar ‚Theater‘ gemeinsam mit ihren Deutsch-Lehrkräften Rose Bayerl, Tobias Marzahn, Rosina Plötz und Kristina Würflein-Mann sowie Chef-Organisator Dr. Michael Stierstorfer auf den Weg ins Altstadttheater Ingolstadt, um sich das Theaterstück „Hinterkaifeck“, eine innovative, atmosphärisch dichte und ambitioniert gespielte Eigenproduktion anzusehen. Im Theatersaal nahm der Regisseur Falco Blome die Klassen persönlich in Empfang und führte sie in den historischen Kontext des Stücks ein. Dabei betonte er, dass er die Mörderfrage nicht klären wolle, um niemanden fälschlicherweise beschuldigen zu müssen. Für ihn sei vielmehr die Frage wichtig, auf welche Weise sich die Mutter-Tochter-Beziehung der Viktoria Gabriel und Cäzilia Gruber als eine Mischung aus Verachtung und Abhängigkeit entfalte. Dabei wolle er vor allem die Ambivalenz der beiden Figuren fokussieren und habe deshalb den Bauer Andreas Gruber als für ihn wenig spannende, eindimensional böse Figur weggelassen.

Als absolutes Highlight hatten die Schüler nach der Aufführung die einmalige Gelegenheit die Darstellerinnen zu befragen. Diese Gelegenheit packten mehrere sofort am Schopfe und erkundigten sich u.a. nach den persönlichen Gefühlen der Schauspielerinnen mit Blick auf deren Rollen als Mordopfer. Bräu und Helgath gaben zudem Einblicke in die aufwendigen Vorbereitungen: So haben sie nicht nur diverse Zeugenberichte aus Polizeiakten gelesen und in das Stück z.T. wortgetreu eingebaut, sondern sie haben mit der gesamten Theatercrew einen Ausflug zur historischen Stätte von Hinterkaifeck nach Waidhofen gemacht und sind dabei sogar den Schulweg der kleinen Cäzilia Gabriel nachgegangen, um sich besser in ihre Rollen einfühlen zu können. Insgesamt seien ihnen die beiden Frauenfiguren sehr nahe gegangen und nach der Lektüre von historischen Berichten über das harte Bauernleben in den 20er Jahren hätten sie einen Heidenrespekt vor den damaligen Lebensumständen gehabt. Auf die Frage eines Schülers, wer denn nun der Mörder sei, antwortete Maria Helgath schlagfertig: „Sag‘ du‘s mir!“ Diese kniffelige und nach so langer Zeit wohl unlösbare Frage ließ den Schülern auch bei der Rückfahrt in zwei komfortablen Doppeldeckerbussen keine Ruhe, sodass in eifrigen Gesprächen immer wieder neue Mordtheorien geschmiedet wurden. Einige Schüler haben für die nahe Zukunft einen Besuch des Marterls von Hinterkaifeck anvisiert, sodass bereits ein Ziel für den nächsten Wandertag gefunden ist.

StMi