Endlich wieder Theater live!

Sie hat den vollen Kelch der Freuden ausgetrunken.“ (Elisabeth) – „Jetzt trinkt sie auch den bittren Kelch des Leidens.“ (Leicester)

Sie – keine geringere als die schottische Königin Maria Stuart – steht im gleichnamigen Drama von Friedrich Schiller im Mittelpunkt. Unzählige Verstrickungen und Komplotte ranken sich um die nicht ganz unschuldige Monarchin – immerhin war sie am Mord an ihrem zweiten Gatten nicht ganz unbeteiligt – doch am Ende wird sie zur Schönen Seele nach klassischem Sinne stilisiert. Um nach langer Corona-Pause endlich wieder eine dramaturgische Umsetzung des Stückes anzuschauen, machten sich am 17. November 2022 58 Oberstufenschülerinnen und -schüler mit fünf Lehrkräften auf nach Bergkirchen, um dort am Hoftheater eine Inszenierung der Neuen Werkbühne München zu verfolgen. In 70 Minuten vermochten die Schauspieler einen prägnanten und gelungenen Überblick über die zentralen Vorgänge innerhalb des Dramas zu geben. Recht detailgetreu und eingängig, aber doch wieder modern – so erschien der hitzköpfige Mortimer in Frauengestalt mit Ledermantel und Stiefeln, und verschiedene musikalische Einspielungen mit dem Leitmotiv „God Save the Queen“ markierten die zentralen Übergänge – wurde das Drama individuell gestaltet. Nach der Vorstellung erhielten die Schülerinnen und Schüler noch die Gelegenheit zum Theatergespräch mit den Schauspielern, bei dem einige dramaturgische Umsetzungen, beispielsweise der Farbkontrast zwischen den beiden Königinnen Elisabeth und Maria, diskutiert wurden und die SchülerInnen ihre gute Textkenntnis unter Beweis stellen konnten. Noch im Deutschunterricht etliche Tage darauf wurde eifrig über die verschiedenen Darstellungsmöglichkeiten gesprochen. Der Tenor war ganz klar: Endlich ist Theater wieder zum Greifen nahe!