Vier Wochen Schüleraustausch in Italien – eine Erfahrung, die ich nie vergessen werde. Dank des Erasmusprogramms hatte ich die Möglichkeit, in Monterotondo, einer Stadt in der Nähe von Rom, zu leben und den italienischen Alltag hautnah mitzuerleben. Ein Austausch erschien mir als die perfekte Möglichkeit Italien nicht nur als Tourist zu erleben, sondern auch den Alltag von italienischen Jugendlichen kennenzulernen und tiefer in die Kultur einzutauchen. Ich war neugierig darauf, wie der Unterricht in Italien abläuft und wie ich mich alleine in einem völlig neuen Umfeld zurechtfinde.
Nach einer langen Zugreise wurde ich herzlich von meiner Gastfamilie am Bahnhof in Rom empfangen und fühlte mich gleich willkommen. Bereits am nächsten Morgen war mein erster Schultag. Der Unterricht dauert, anders als in Deutschland, bis 14 Uhr und einmal in der Woche bis 15 Uhr. Sehr interessant fand ich die Unterrichtsinhalte, die sich in den sprachlichen Fächern mehr mit Literatur und Geschichte beschäftigen. Was mir des Weiteren sehr gut gefallen hat, waren die Kaffeeautomaten in der Schule. Besonders überrascht hat mich, wie offen und nett meine italienischen Mitschüler waren. Dadurch, dass ich in so vielen verschiedenen Klassen war, hatte ich die Möglichkeit viele Schüler kennenzulernen, die mir auch geholfen haben mich zurechtzufinden. In der zweiten Woche haben wir als Klasse zusammen an ein Praktikum mit behinderten Personen teilgenommen, was eine sehr interessante Erfahrung war. Generell müssen italienische Schüler an mehreren sozialen Aktivitäten teilnehmen, um zu ihrem Abschluss zugelassen zu werden.
An den Wochenenden hatte ich die Gelegenheit Rom zu erkunden und seine beeindruckenden Sehenswürdigkeiten zu besichtigen. Ich war fasziniert davon, wie Geschichte und modernes Leben in dieser Stadt aufeinandertreffen. In einem Monat hatte ich Zeit alle wichtigen Wahrzeichen zu besuchen. Eines meiner Highlights war das Kolosseum. Es war faszinierend, sich vorzustellen, wie hier vor fast 2000 Jahren Gladiatoren gekämpft haben. Wunderschön war auch das „Vittoriano“, welches sich von den umliegenden Gebäuden abhebt. Besonders der Blick von der Aussichtsplattform war atemberaubend. Das Pantheon ist für mich eines der beeindruckendsten Bauwerke Roms, vor allem wegen des berühmten Occulus und der perfekten Geometrie. Am besten haben mir der Petersdom und die Sixtinische Kapelle gefallen. Einmal bin ich mit meiner Gastfamilie an den Vulkansee „Lake Albano“ gefahren und einen Tag verbrachten wir am Meer, was mir auch sehr gut gefallen hat. Eine weitere großartige Erfahrung war ein Ausflug zusammen mit anderen Erasmusschülern nach Rom. Wir hatten dort die Möglichkeit gemeinsam an einem politischen Rollenspiel im Parlament teilzunehmen. Es war sehr interessant, mit Jugendlichen aus anderen Ländern zu sprechen und gemeinsam den Tag zu verbringen. Am Abend waren wir noch gemeinsam Eis essen und sind zum Pincio Hügel gelaufen, von wo aus wir eine tolle Aussicht über die „Piazza del Popolo“ hatten.
Doch nicht nur Rom, sondern auch Monterotondo mit seinen kleinen Gassen hatte seinen Charme. Dort gibt es einen Jugendtreffpunkt mit einem Billardtisch, Kicker und einer Tischtennisplatte. Außerdem kann man sich dort zum Lernen treffen und es gibt eine schöne Terrasse mit einem guten Blick über Monterotondo. Des Weiteren hatte ich die Möglichkeit selbst gemachte Gnocchi und Pizza bei meiner Gastfamilie und Tiramisu in Rom zu probieren. Samstags bin ich mit meiner Gastfamilie in die Kirche gegangen, und konnte so einen weiteren Teil der Kultur kennenlernen.
Ich lerne zwar kein Italienisch in der Schule, trotzdem hat mich der Austausch auch sprachlich weitergebracht, da ich mein Englisch in Alltagssituationen verbessern konnte und mit der Zeit auch gelernt habe ein wenig Italienisch zu verstehen. Dieser Austausch hat mir auch gezeigt, wie wichtig Offenheit und Neugier im Bezug auf andere Kulturen sind. Ich durfte viele neue Menschen kennenlernen und Italien aus einer authentischen Perspektive erleben. Ich konnte in das Leben italienischer Jugendlicher eintauchen und einen Monat lang ein neues Schulsystem kennenlernen. Ich habe gelernt mich in einer neuen Umgebung zurechtzufinden und allein zu reisen und meine Aktivitäten zu organisieren. Außerdem hat mir die Exkursion ins Parlament einen neuen Blickwickel auf die Wichtigkeit Europas ermöglicht. Mein Austausch in Monterotondo war eine unvergessliche Erfahrung und ich bin unglaublich dankbar für diese Zeit. Des Weiteren freue ich mich schon darauf meiner Austauschpartnerin Deutschland zu zeigen.
Isabella Ostermair
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