Mit Erasmus+ Bologna erleben

Anfang April 2025 bekam ich durch Erasmus+ die Gelegenheit, an einem zweiwöchigen Schüleraustausch mit dem Liceo Copernico in Bologna teilzunehmen, um den italienischen Alltag und das Schulleben als Schülerin in einer Gastfamilie unmittelbar zu erleben.

Als ich mit dem Zug, mit einer Stunde Verspätung, in Bologna ankam, wurde ich von meiner Gastmutter und meiner kleinsten Gastschwester herzlich willkommen geheißen, wodurch ich mich sofort wohl bei ihnen fühlte. Wir liefen ca. zehn Minuten zu ihrer Wohnung, denn sie lebten fast direkt in der Innenstadt. Am späten Abend lernte ich dann auch noch meine anderen drei Gastschwestern kennen, mit denen ich mich auf Anhieb gut verstand. Zwei von ihnen studierten bereits, eine machte gerade ihren Abschluss und die Jüngste war noch eine Schülerin.

An meinem ersten Schultag ging ich mit meiner Gastmutter und meiner älteren Gastschwester, wie fast jeden Tag, zur Schule. Ich besuchte viele unterschiedliche Klassen und Unterrichtsfächer, wodurch ich einen guten Überblick über deren Unterricht und das italienische Schulsystem bekam. So gibt es am Liceo Copernico beispielweise keine Unterrichtsbeiträge, weshalb der Unterricht beinahe nur aus einem Monolog des Lehrers besteht. Dafür werden sie aber wöchentlich in jedem Fach mündlich in Dreiergruppen am Lehrepult geprüft. Auch den Sportunterricht fand ich sehr interessant, denn dieser besteht oft aus Frisbeespielen oder aus Inlinerfahren in der Halle. Dadurch, dass ich in verschiedenen Klassen war, lernte ich auch viele neue Menschen kennen, mit denen ich enge Freundschaften schließen konnte. Ebenso nahmen die Lehrer mich freundlich auf und manche von ihnen hielten den Unterricht sogar extra auf Englisch oder schrieben ihre Präsentationen ins Englische um. An den Unterricht an Samstagen musste ich mich gewöhnen, aber dafür hatte ich auch nur bis 12 Uhr oder 13 Uhr Schule.

Da meine Gastfamilie sehr zentral in Bologna lebte, hatte ich die Möglichkeit viele Aktivitäten auch unter der Woche mit meinen Gastschwestern zu unternehmen. Wir besuchten die bekanntesten Museen, wie zum Beispiel die ,,Pinacoteca Nazionale di Bologna‘‘, verbrachten einen Nachmittag im größten Park ,,Giardini Margherita‘‘ in Bologna oder gingen in die besten Essensläden der Stadt. Oft verbrachte ich meine Zeit auch am zentralsten Platz ,,Piazza Maggiore‘‘ und am Neptunbrunnen oder ich ging auf der bekannten Einkaufsstraße ,,Via dell Indipendenza‘‘ spazieren.

Am Wochenende bekam ich die Gelegenheit mit meiner Gastmutter mit dem Zug nach Rimini, ihrer Heimatstadt, zu fahren. Samstags zeigte sie mir die ganze Stadt und erzählte mir sehr viel Insiderwissen über bekannte Sehenswürdigkeiten. Abends lernte ich dann ihren Vater und ihre Schwester kennen, die mich sofort sehr herzlich bei ihnen zum Abendessen und Übernachten aufgenommen haben. Am Sonntagvormittag machten wir einen Spaziergang zum Meer und liefen die Promenade entlang. Später machten wir uns, typisch italienisch, mit einem Fiat 500 auf den Weg nach Imola. Da viele der Familienmitglieder im März Geburtstag hatten, wurden gleich drei Geburtstage zusammen gefeiert. Sie brachten mir ein italienisches Kartenspiel bei und ich lernte auch viele neue Traditionen von Feiern kennen, so bekommen sie beispielsweise keinen Geburtstagskuchen, sondern ein Geburtstagseis mit Kerzen.

An den italienischen Alltag musste ich mich anfangs erst gewöhnen, denn Essen gab es fast immer sehr spät, erst gegen 22 Uhr. Danach unterhielten wir uns oft noch lange bis in die Nacht oder spielten zusammen Brettspiele, wodurch ich meine Gastfamilie von Tag zu Tag besser kennenlernen konnte. Außerdem bekam ich die Möglichkeit Tortellini, die ursprünglich aus Bologna stammen, Carbonara, selbstgemachte Pizza, und viele weitere italienische Gerichte zu probieren. Auch wenn ich kein Italienisch in der Schule habe, lernte ich trotzdem ein paar Formulierungen, die es mir ermöglichten, italienische Gespräche ein bisschen zu verstehen. Zudem konnte ich meine Englischkenntnisse in den zwei Wochen verbessern.

Ich bin sehr dankbar dafür, die Gelegenheit bekommen zu haben an einer Einzelmobilität von Erasmus+ teilzunehmen, da ich so in eine neue Kultur eintauchen konnte und neue Freundschaften geschlossen habe. Ich habe gelernt, selbständiger klarzukommen, mich in einer neuen Umgebung alleine zurechtzufinden und offen auf Menschen zuzugehen. Ebenso möchte ich mich bei meiner Gastfamilie bedanken, die mich direkt sehr herzlich und mit offenen Armen willkommen geheißen hat. Der Austausch war somit auf jeden Fall eine wertvolle und unvergessliche Erfahrung, die mich in meinem Leben weitergebracht und mir sehr viel Spaß bereitet hat.

Antonia

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