Bürgermeister werden? Im Gespräch Einblicke in die kommunale Ebene der Politik gewinnen

Zwölf bis vierzehn Stunden Arbeitszeit, zweieinhalb Wochen Urlaub im Jahr und wenig Familienzeit. Die Schülerinnen und Schüler der 11b des Gymnasiums staunten nicht schlecht, als sie im Rahmen ihres Unterrichts im Fach Politik und Gesellschaft Bürgermeister Harald Reisner im Schrobenhausener Rathaus besuchten. Der wollte seine Arbeitsbelastung allerdings keinesfalls als Jammern verstanden wissen: Dass ihm sein Amt Freude bereite und er sich gerne mit seinen Aufgaben befasse, machte der Bürgermeister wiederholt deutlich, sogar von „Spaß“ war die Rede. Die Schüler hatten einige Fragen mitgebracht, etwa zu Privatsphäre in einem öffentlichen Amt sowie zu möglichen Anfeindungen oder Bedrohungen, wie sie allenthalben in den Medien thematisiert sind. Hier konnte Reisner Entwarnung geben, denn er habe zwar auch schon negative E-Mails erhalten, sei aber bisher niemals bedroht oder massiv angefeindet worden. Kritikfähigkeit müsse man aber schon mitbringen, wenn man das Amt ausführen wolle, so der Bürgermeister. Zum Stadtrat und der Zusammenarbeit mit diesem befragt, erklärte Reisner, er würde seine Zufriedenheit mit dem Stadtrat – alle Stadträte unter einem Summenstrich – bei sieben oder acht auf einer Skala von zehn, also im „guten Mittelfeld“ ansiedeln. Gemeinsam mit dem Stadtrat und der Verwaltung sei er derzeit natürlich mit den Folgen des Hochwassers vollauf beschäftigt. Aber Kindergärten, neue Gewerbeflächen und das Kreiskrankenhaus seien daneben weitere Top-Themen. Langweilig werde es als Kommunalpolitiker nicht, man habe aber die Möglichkeit zur Gestaltung und zum Einsatz für die Heimatstadt, appellierte Reisner an die Schülerinnen und Schüler, sich ebenfalls kommunalpolitisch oder auch ehrenamtlich zu engagieren. Diese kehrten mit neuen Eindrücken, was Kommunalpolitik nicht nur im Schulbuch, sondern konkret im politischen Prozess bedeutet, an ihre Schule zurück.