Während sich am letzten Tag der Pfingstferien morgens um acht Uhr wahrscheinlich die meisten Schülerinnen und Schüler noch einmal im Bett umdrehten, trafen sich zwölf unerschrockene Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Geographiekurses 2GEO mit ihren zwei begleitenden Lehrkräften am Pfaffenhofener Bahnhof, um die Inhalte des von ihnen gewählten Leistungsfachs endlich einmal in der Realität zu sehen und geographische Arbeitstechniken kennenzulernen. Bereits im Vorfeld waren die Exkursionsziele im Rahmen des Oberthemas „Hochgebirgsräume – Nutzung und Vulnerabilität“ in Referaten vorgestellt worden, sodass alle schon einmal ein grundlegendes Wissen über die einzelnen Orte, die besucht werden sollten, hatten.
In Garmisch-Partenkirchen angekommen ging es mit der Zahnradbahn nach Hammersbach, von wo aus der Aufstieg in Richtung Höllentalklamm begann. An vielen Stellen konnte die Erosionsarbeit des Flusses in einer Klamm in Echtzeit beobachtet werden und der etwas abstrakt wirkende Fachbegriff der „Verkarstung“ wurde nicht nur zum geflügelten Wort, sondern endlich auch in verschiedenen Formen sicht- und greifbar. Der anschließend aufgetischte Kaiserschmarrn in der Höllentalangerhütte war dann die wohlverdiente Belohnung.
Nach dem Abstieg ging es mit dem Bus weiter an den Eibsee, seit einigen Jahren einer der „Insta-Hotspots“ der Region. Nach einer Abkühlung kam auch hier noch einmal das Gespräch auf die bereits vorgestellte Entstehungsgeschichte des Sees, dessen Ursprung auf einen Felssturz der Zugspitze zurückgeht, die sonst heute über 3000 Meter hoch wäre.
Am nächsten Morgen hieß es früh aufstehen, denn die erste Zahnradbahn des Tages brachte den Kurs auf die Zugspitze, wo es mit der so genannten Forscherbahn aufs Schneefernerhaus ging. In einer knapp zweistündigen Führung erhielten die Schülerinnen und Schüler einen Einblick in die Arbeitsbereiche sowie die Forschungsprojekte und durften sogar den Stollen besichtigen, in dem die Entwicklung des Permafrostes der Zugspitze gemessen wurde. Immer wieder wurde so deutlich wie selten, wie stark die Alpen vom Klimawandel und den menschlich verursachten Umweltbedingungenbetroffen sind und welche Gefahren sie in Zukunft ausgesetzt sind. Dies wurde auch im Anschluss noch einmal deutlich, als der Kurs den so genannten Gletscherweg entlangwanderte, der das Ende des Nördlichen und Südlichen Schneeferners beschreibt, und erkennen musste, wie wenig von dem einst großen Gletscher noch zu sehen ist. So wenig, dass der Südliche Schneeferner sogar 2022 seinen Gletscherstatus aberkannt bekam.
Zurück im Tal wurde dann der Wechsel von der physischen zur Humangeographie vorgenommen. Am Kurpark traf sich der Kurs mit einer Vertreterin des Tourismusamtes zu einem Fachgespräch. Bei einem Rundgang erläuterte sie den Umbau des Parks unter Beachtung nachhaltiger Kriterien und stand dann den Schülerinnen und Schülern als Expertin mit Fragen zur Zukunft des Fremdenverkehrs, möglichen Fehlern in der touristischen Nutzung der vergangenen Jahre sowie explizit zum Skitourismus Rede und Antwort. Insgesamt war auch hier spannend zu sehen, wie eine Region, deren wirtschaftlicher Schwerpunkt im Fremdenverkehr liegt, mit den Folgen des Klimawandels umgeht und in Zukunft handeln möchte.
Mit vielen Eindrücken und neuem Wissen im Gepäck ging es am Abend mit dem Zug zurück, um am zweiten regulären Schultag nach den Ferien wieder fleißig die Schulbank zu drücken.