Golden Hair(1998)

Handlung:

Zur Entstehung des Stücks „Golden Hair” 

Nachdem unsere Erläuterungen in Programm und Ankündigung zur Entstehung von „Golden Hair” von einigen eher verwirrend als erhellend empfunden wurden, soll an dieser Stelle die Urheberschaft zweifelsfrei geklärt werden. 

Auf der Suche nach einem geeigneten Theaterstück für meine doch sehr heterogene Truppe (5. bis 10. Klasse) stieß ich auf Gabriele Mautes „Märchenspiele -Märchenhafte Wirklichkeit” aus der Klett-Reihe Werkstatt Literatur – Schulspiel. Das Heft enthält neben Ratschlägen zur Dialogisierung von Texten auch zwei „Märchenspiele für Profis”: „Das Märchen von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen” und eben „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren”. Ersteres hatte ich bereits vor zwei Jahren mit meiner Pöttmeser Kindertheatertruppe recht erfolgreich inszeniert, und auch das zweite erschien mir reizvoll. Da mir eine reine Märcheninszenierung für Schulspiel am Gymnasium aber als zu kindlich und wenig anspruchsvoll erschien, versuchte ich das Stück mit Teilen aus der Rahmenhandlung von Tankred Dorsts „Der Kater”(1962) aufzuwerten. Es handelt sich dabei um eine Überarbeitung von „Der gestiefelte Kater” aus der Feder des Romantikers Ludwig Tieck. Dorsts Stück ist relativ gut bekannt und wird häufig gespielt, so auch vom Pegasus-Theater vor ein paar Jahren und bei den diesjährigen Ingolstädter Schulspieltagen von einem Gymnasium. Die originelle Idee dieses Stücks: Die Märchenhandlung wird kommentiert, kritisiert und eingebettet in Elemente des realen Theaterbetriebs, als da sind Zuschauer, Kritiker, Dramaturg, Dichter usw. Bei einer erneuten Lektüre fiel mir jedoch auf, dass „der Kater” doch schon reichlich Patina angesetzt hat und der akademische Diskurs des Alt-Achtundsechzigers Dorst weder zeitgemäß noch schülergerecht ist. Fazit: Dorsts Rahmenhandlung wurde entrümpelt, aktualisiert, durch die Pausenszene ergänzt mit Schrobenhausener Lokalkolorit versehen und schließlich mit einer gestrafften und ebenfalls stark bearbeiteten Version von Mautes „Teufel mit den drei goldenen Haaren” kombiniert. Der Titel „Golden Hair” in Anlehnung an das weltberühmte Musical und den Bond -Film „Golden Eye” war schnell gefunden. Außerdem bastelten die Schüler noch bis kurz vor der letzten Vorstellung mit neuen Ideen zu Text und Inszenierung an dem „Gesamtkunstwerk” mit. 

~Silvia Eckert-Wagner