Das wird „eine schweißtreibende Kraftnummer“

P-Seminar des Gymnasiums Schrobenhausen überquert die Alpen mit dem Mountainbike

Von Magdalena Moll

Schrobenhausen – Schwitzen, kämpfen, auch etwas leiden. Und natürlich großen Spaß in der Gruppe haben und andere Leute kennenlernen. Dabei die Landschaft im Blick haben, die Sonne im Gesicht spüren. Von den Königsschlössern bis zum wärmsten Badesee Südtirols. Auf diese Erfahrung freuen sich jetzt schon 13 junge Männer und vier junge Frauen, insgesamt also 17 der knapp 85 Schülerinnen und Schüler der elften Jahrgangsstufe des Schrobenhausener Gymnasiums.

„Entwicklung der Handlungskompetenzen“ ist das Kernziel des P-Seminars an bayerischen Gymnasien, das sagt das Kultusministerium. Momentan erfahren das auch diese 17 Schülerinnen und Schüler, die gerade dabei sind, ihre eigene Alpenüberquerung mit den Mountainbikes zu planen, vorzubereiten und letztendlich auch zu meistern. Mit dabei ist ihr erfahrener und fahrradbegeisterter Lehrer, Studiendirektor und Oberstufenkoordinator Manfred Kitzler, der das Engagement seiner Schützlinge richtig gut findet: „Neben den vielfältigen organisatorischen Anforderungen sind die körperliche Herausforderung, das Gruppenerlebnis und vor allem auch das Naturerlebnis in der Bergregion unvergessliche Erfahrungen, die dieses Seminar besonders machen. Gerade die Radtouren von P-Seminaren in den vergangenen Jahren haben gezeigt, dass eine solche Mountainbike-Tour ein emotionales Highlight sein kann.“

Das P-Seminar Sport „Mit dem Mountainbike über die Alpen“ wurde den Jugendlichen vor über einem Jahr, damals noch in der zehnten Jahrgangsstufe, zusammen mit anderen P-Seminarvorschlägen vorgestellt. Nachdem der anfängliche allgemeine Teil zur Studien- und Berufsorientierung des P-Seminars abgeschlossen war, haben die Teilnehmer nun vor wenigen Wochen mit der Arbeit an ihrem Projekt begonnen. Dazu wurden verschiedene Arbeitsgruppen mit drei bis fünf Schülern gebildet, die sich den unterschiedlichen Anforderungen der Vorbereitung widmen sollen. Das geht von Routenplanung über Technik und Material, Training, Dokumentation und Öffentlichkeitsarbeit bis hin zum Sponsoring.

Das Festlegen einer Route war die erste und dringlichste Aufgabe im März. Viele Wege führen über die Alpen, es galt aber, einen für diesen Kurs geeigneten zu finden. Drei Routen stellten die Schülerinnen und Schüler dem Kurs zur Abstimmung vor. Letztendlich entschieden sie sich, vor allen Dingen aus finanziellen Gründen, gegen eine Route durch die Schweiz und für eine Fahrt von Füssen zum Kalterer See in Südtirol.

Den Reschenpass überwinden

In vier Etappen müssen die Jugendlichen insgesamt 270 Kilometer und 3 500 Höhenmeter bewältigen. Etappenziele sind Imst, Pfunds, Meran und zuletzt der Kalterer See mit anschließender Übernachtung in Bozen. Mit Sicherheit wird dabei die anstrengendste Etappe die zweite sein, bei der sie zwischen Imst und Pfunds auf rund 60 Kilometern und 1900 Höhenmetern den Reschenpass überwinden müssen.

Aber das liegt alles noch ein paar Monate in der Zukunft. Mitte September, für eine knappe Woche, in den letzten Tagen der Sommerferien, soll das Projekt stattfinden. Und bis dahin plant die Trainingsgruppe freilich noch die eine oder andere Ausdauer- und Übungseinheit. Die erste Trainingsfahrt mit dem Mountainbike fand bereits vor wenigen Tagen statt. Vom Gymnasium aus sind die zukünftigen Abiturienten über Aresing zu den Windrädern im Gröbener Forst und zurück zum Ausgangspunkt gefahren. Knapp 20 Kilometer waren das, bei denen sie bemerkt hatten, „dass das eine schweißtreibende Kraftnummer wird“, wie es aus der Gruppe zu hören war.

Emily Flerlage freut sich jetzt schon immens auf die Tour: „Ich kann es gar nicht mehr erwarten, endlich die Alpenüberquerung zu beginnen.“ Sie habe ein derartiges Projekt schon immer mal machen wollen, jetzt hat sie die Möglichkeit, die Reise mit ihren Klassenkameraden aufzunehmen. Und gerade so ein Unterfangen, sagt sie, „schweißt natürlich zusammen“.

Sponsoren finden und Reifen wechseln

Bis zum großen Ereignis im September liegt also noch viel Arbeit vor den Schülerinnen und Schülern. An den einzelnen Etappenzielorten sind zwar schon die Unterkünfte gebucht, aber es bleibt noch zu organisieren, wie die Anreise nach Füssen und die Rückreise von Bozen erfolgen soll. Um geeignete Sponsoren für die Reise wird sich das Sponsoring-Team in den nächsten Monaten bemühen, die Technikgruppe soll nach einem Praktikum beim Fahrradshop allen Teilnehmern die Kunst des Reifenwechselns und Grundlagen der Fahrsicherheit beibringen. Dabei gibt Manfred Kitzler den Schülerinnen und Schülern „den Freiraum, das Seminar selbst zu gestalten“, wie er sagt, denn: „Teamfähigkeit, Selbstständigkeit und Zielstrebigkeit sind meines Erachtens die wichtigsten Kompetenzen, welche zum Erfolg eines P-Seminars nötig sind.“