Theateraufführung „Nathans Kinder“

,Der Aberglaub’, in dem wir aufwachsen, verliert, auch wenn wir ihn erkennen, doch seine Macht nicht über uns.” – So heißt es in Lessings ,,Nathan der Weise”, in dem es um Glaubenskrieg und die Vorurteile der Weltreligionen geht. 

Die Frage nach einem friedvollen Zusammenleben der Religionen stellten sich bei der Premiere des Theaterstücks „Nathans Kinder“ von Ulrich Hub am Mittwoch auch die beiden Theatergruppen des Gymnasiums „Scuola Ludi“ und „Scuola Spectaculi“.

Unter der Leitung von Philumena Reiser nehmen die 25 Schülerinnen und Schüler, die vorwiegend aus der Unterstufe kommen, ihr Publikum mit auf eine Zeitreise ins Jerusalem zur Zeit der Kreuzzüge. 

Da streiten sich ein sehr aufbrausender wie auch verliebter Kreuzritter (Melanie Stiefken), der fürsorgliche wie auch bevormundende Nathan (Leni Ressel), dessen selbstbewusste wie auch widersprechende Tochter Recha (Ana Stojanovska), ein weinerlicher wie auch herrschsüchtiger Sultan (Anna Endel) und ein intriganter und kampfeslüsterner Bischof (Lena Erdle). Es geht also nicht nur philosophisch oder fromm um die Suche nach dem richtigen Glauben. Die Theatergruppe schafft es, das klassische Werk Lessings mit einfallsreichen Einlagen auszugestalten, in dem auch einzelne Schüler ihre Talente präsentieren können. So zeigen die Jugendlichen einen aufwendig inszenierten Schwertkampf und einen orientalischen Schleiertanz. Im bunten Treiben auf dem Basar dürfen natürlich auch ein übermütiger Gaukler, musizierende Spielleute und eine Sängerin nicht fehlen.           

Abwechslungreich besetzte Ensembles unter der Leitung von Brigitte Mezger, Rita Brunner und Mina Bartholomé-Voet setzen dazu immer wieder musikalische Farbtupfer mit barocker „Palastmusik, israelischen und arabischen Melodien.

Mit Bildprojektionen und Lichteffekten führt die Technikgruppe unter der Leitung von Michael Schindler auch optisch durch die mittelalterlichen Gassen Jerusalems.

Philumena Reiser wählte das vielfach ausgezeichnete Stück „Nathans Kinder“ aufgrund seines Inhaltes. In herausragender sprachlicher Qualität erzählt es eine Neudeutung des Lessingschen Stoffes „Nathan der Weise“ mit der berühmten Ringparabel für die Gegenwart. Angesichts der weltpolitischen Lage ein hochaktuelles Stück, das Jugendliche auf spielerische Art und Weise in den interreligiösen Dialog treten lässt.

 

Brigitte Mezger